Seit Ende 2017 wird am geordneten Ersatz der Salzbachtalbrücke gearbeitet. Dreieinhalb Jahre später die bittere Erkenntnis: Die Brücke muss jetzt ungeordnet gesprengt werden, die erheblichen Beeinträchtigungen für die Region werden noch über ein Jahr andauern. Bei einem geordneten Abriss gleich zu Beginn hätte die Brücke bereits fertig sein können.
Die Luftaufnahme zeigt ein überschaubares Baufeld, bei dem lediglich Straßen und Bahntrassen für die Durchführung des Abbruchs hätten gesperrt und geschützt werden müssen. Stattdessen sah der Bauablauf aber vor, mit einem „Vorschubgerüst“ sozusagen eine Brücke unter der Brücke zu errichten, über der dann der Abbruch gesichert in kleinen Abschnitten hätte erfolgen sollen.
Ist das der Stand der „Ingenieurskunst“ zum Brückenrückbau? Oder ging es eher darum, es wirklich allen Beteiligten, Betroffenen und sonstigen „Stakeholdern“ recht zu machen? Der „kleinste gemeinsame Nenner“ war zwar schon immer ziemlich klein, zeit- und kostenaufwendig. Dieses Projekt zeigt jedoch wie wenige andere die Grenzen der Konsensorientierung beim Bauen.
Letzten Endes verantwortet der Bauherr den Gesamt-Erfolg. Dazu muss er das Große und Ganze im Blick behalten, Abwägungen treffen, Widerstände aushalten und auch unpopuläre Entscheidungen treffen können und dürfen, wenn es dem Gesamt-Erfolg dient. Die Durchsetzung einer kurzzeitigen Vollsperrung von Straße und Schiene zur Ermöglichung des Komplett-Abrisses gleich zu Projektbeginn wäre eine solche Maßnahme gewesen. Sie wäre in Teilen zwar unpopulär gewesen, jedoch im Ergebnis deutlich günstiger und schmerzfreier als das, was der Region jetzt bevorsteht.