BIM – mehr als nur ein Modethema

Building Information Modelling ist im angelsächsischen Raum schon seit Jahren Standard und faßt zunehmend auch in Deutschland Fuß. Dabei geht es nicht um den Einsatz einer neuen Software, sondern um einen völlig neuen, interdisziplinär-integrativen Ansatz der Planung von Bauwerken.

Mit BIM wird das Bauwerk von den Beteiligten am Bildschirm komplett in 3D modelliert, bevor es draußen “in echt” gebaut wird: Der Architekt konstruiert den Rohbau, in den der Haustechniker anschließend seine Lüftungskanäle und Leitungen “einbaut”. Wenn ein Leitungsstrang dann vor einer Betonwand endet, in der ein “Loch” vergessen worden ist, ist das mit wenigen Klicks erledigt. So können am Ende des Planungsprozesses abgestimmte und weitgehend fehlerfreie Pläne auf die Baustelle geliefert werden. Das macht Bauen besser, schneller und günstiger.

Aufgrund dieser und weiterer Vorteile hat die Reformkommission Bau von Großprojekten (“Ramsauer-Kommission”) vor zwei Jahren den Einsatz von BIM in Großprojekten empfohlen. Hierauf basiert der Plan zur Digitalisierung der Baubranche von Bundesminister Alexander Dobrindt, der aktuell in einer Pilotphase läuft. Ab 2020 soll BIM in allen neu zu planenden Projekten des BMVI verbindlich eingesetzt werden.

Weniger präsent ist dagegen der Nutzen von BIM nach Abschluß der Baumaßnahme: Ein gut strukturiertes und sorgfältig gepflegtes BIM ist nämlich die beste Bestandsdokumentation, die quasi als Abfallprodukt kostenlos im Bauprozess entsteht. Was bislang noch als Computer Aided Facility Management- (CAFM) System den späteren Gebäudebetrieb unterstützt – und dafür erst noch mit Daten befüllt werden muß, wird künftig mit BIM verschmelzen. Auch das kann für private Bauherren mit langfristiger Nutzungsperspektive ein zusätzlicher Grund sein, bei neuen Projekten jetzt in BIM einzusteigen.